Sony Xperia 1 V im Test: Gutes Flaggschiff ohne Kaufempfehlung
Nachdem wir uns zuletzt das Xperia 5 V in einem ausführlichen Testbericht unter die Lupe genommen haben, schauen wir uns nun den größeren Bruder – das Sony Xperia 1 V – genauer an.
Neben der Größe unterscheiden sich vor allem das Design sowie das Kamerasystem stark vom Xperia 5. Ob diese Unterschiede ausreichen, beim aktuellen Preisunterschied von 250 Euro eher zum Sony Xperia 1 V zu greifen, lest Ihr in diesem Kurztest.
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Fazit
Das Sony Xperia 1 V ist ein sehr gutes Smartphone mit einem tollen Display, hervorragender Performance, langer Akkulaufzeit und guten Stereo-Lautsprechern, aber dennoch kann ich es zum aktuellen Zeitpunkt kaum weiterempfehlen. Für momentan etwa 1.000 Euro gibt es meiner Meinung nach Alternativen mit einer besseren Zoomkamera, dünneren Displayrändern und schnellerem Fast-Charge. Außerdem wird vermutlich bald schon der Nachfolger – das Sony Xperia 1 VI vorgestellt. Von daher würde ich allen potenziellen Käufern raten, auf den Nachfolger zu warten, sich bei der Konkurrenz umzuschauen oder sich das günstigere Sony Xperia 5 V mit besserer Akkulaufzeit anzulegen.
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Design und Display
Das Sony Xperia 1 V ist ein großes Smartphone, welches nicht in jeder Situation problemlos mit einer Hand bedient werden kann. Dennoch gefällt mir der Formfaktor ziemlich gut, denn Sony setzt mal wieder auf ein langgezogenes Seitenverhältnis von 21:9, wodurch es besser einhändig bedient werden kann als ähnlich große Smartphones mit 19:9- oder 20:9-Seitenverhältnis. Zudem wiegt es nur 187 Gramm und ist mit 8,3 Millimeter weder besonders dünn noch dick.
Sowohl die Vorderseite als auch der Rahmen haben eine spezielle Struktur, die nicht nur cool aussieht, sondern auch zum angenehmen Handling beitragen. Ich finde zwar, dass das Xperia 1 V recht kantig in der Hand liegt, aber es ist bei weitem nicht so schlimm wie beim kleineren Bruder – dem Sony Xperia 5 V. Bei der Tastenanordnung muss ich allerdings wieder Kritik ausüben. Der Power-Button sitzt meiner Meinung nach viel zu weit unten und verfügt über keinen allzu guten Druckpunkt. Mir ist es teilweise passiert, dass ich die Lauter/Leiser-Taste statt den Power-Button gedrückt habe, denn dieser sollte eigentlich da Platz finden, wo die Lauter/Leiser-Taste sitzt. Da das Smartphone allerdings so lang ist und die Tasten dementsprechend weiter höher als beim Sony Xperia 5 V liegen, finde ich es beim 1 V nicht ganz so schlimm.
Auf der Vorderseite kommt ein 6,1 Zoll OLED-Display zum Einsatz, welches von recht dicken Rändern umgeben ist. Sony nutzt den Platz zwar für gute Stereo-Lautsprecher, aber dass Smartphones sowohl dünne Displayränder als auch gute Stereo-Lautsprecher haben können, zeigen in dieser Preisklasse gefühlt 99 Prozent der Konkurrenten. Das Xperia 1 V sieht schlichtweg altmodisch aus.
Immerhin ist die Qualität des Bildschirms sehr gut. Sony hat es endlich geschafft, die maximale Helligkeit in den Griff zu bekommen, denn das war in Vergangenheit immer ein großes Problem der Sony-Flaggschiffe. Es wird zwar nicht so hell wie die aktuellen iPhones oder das Samsung Galaxy S24 Ultra, aber selbst an sonnigen Tagen kann das Panel ohne Probleme abgelesen werden kann. Die Schärfe von 3.840 x 1.644 Pixel ist grandios, Farben werden schön natürlich wiedergegeben, die Blickwinkelstabilität ist solide und die flüssige Bildwiederholrate von 120 Hertz rundet die tolle Displayqualität ab.
Software, Prozessor und Akku
Als Software kommt Material You auf Basis von Android 13 zum Einsatz. Ich persönlich bin von der Optik kein allzu großer Fan, aber ich muss Sony zugutehalten, dass die Software recht schlicht und mit vielen nützlichen Funktionen ausgestattet ist. Außerdem ist kaum Bloatware vorhanden. Eine Update-Garantie gibt es leider nicht.
Im Inneren steckt der Qualcomm Snapdragon 8 Gen2, welcher von 12 GB RAM und 256 GB an internem Speicher unterstützt wird. Letzterer kann sogar via MicroSD-Card erweitert werden, was bei kaum einem anderen Flaggschiff-Smartphone möglich ist. Apps starten und schließen rasend schnell und Ruckler sucht man quasi vergeblich. Das gesamte Bedientempo ist auf einem extrem hohen Niveau und Animationen werden zu jeder Zeit schön flüssig wiedergegeben. Mit aufwendigeren Apps oder Spielen hat das Xperia 1 V keinerlei Probleme und auch die Wärmeentwicklung hat Sony deutlich besser als beim Vorgänger hinbekommen, wobei es bei intensiver Nutzung nach wie vor wärmer als andere Smartphones wird.
Für lange Akkulaufzeiten sorgt ein 5.000 mAh starker Akku. Am Ende des Tages hatte ich bei einer Screen-On-Time von vier bis fünf Stunden noch maximal 59 Prozent und mindestens 35 Prozent an Akkuleistung übrig. Zwar muss es sich hier dem kleineren Xperia 5 V geschlagen geben, aber die Akkulaufzeit ist trotzdem richtig gut. Leider kann der Akku nur mit bis zu 30 Watt in etwa 100 Minuten vollgeladen werden, was im Jahr 2024 ziemlich schwach ist. Immerhin unterstützt es Wireless-Charging.
Kamera
Einer der größten Unterschiede im Vergleich zum Xperia 5 V betrifft die Kamera. Währen die Hauptkamera und die Ultraweitwinkel-Kamera komplett identisch sind, verfügt das Xperia 1 V zusätzlich über eine Telekamera:
- 52 Megapixel Hauptkamera (f/1.9), 1/1,35 Zoll
- 12 Megapixel Ultraweitwinkel-Kamera (f/2.2), 1/2,5 Zoll, 123°
- 12 Megapixel Tele-Kamera mit variabler Brennweite (85 mm – 125 mm), F2.3 (85 mm) – F2.8 (125 mm), 1/3,5 Zoll
Nicht nur auf dem Papier, sondern auch bei der letztendlichen Bildqualität, gibt es sowohl bei der Haupt- als auch Ultraweitwinkel-Kamera zwischen dem 1 V und 5 V absolut keine Unterschiede, weswegen wir uns in diesem Testbericht nur die Telekamera anschauen werden. Wer sich für die Haupt- und Ultraweitwinkel-Kamera sowie Videos interessiert, kann hier gerne vorbeischauen:
Zoomaufnahmen sind zwar deutlich besser als beim kleineren Bruder, aber ich hätte mir – wie schon beim Vorgänger – deutlich mehr erwartet. Der Dynamikumfang ist zwar ordentlich, aber Farben werden oftmals zu blass dargestellt und die Schärfe ist teilweise echt schwach. Und ja, auch bei 5,2-facher Vergrößerung, welche ja noch optisch stattfindet. So beeindruckend diese Technologie mit der variablen Brennweite auch ist, so stagniert die Qualität ein wenig. Samsung, HUAWEI, Google sowie Apple sind sichtbar besser und mit dem Vivo X100 Pro muss ich gar nicht erst anfangen.
Sonstiges – Fingerabdrucksensor, Vibrationsmotor usw.
Obwohl die Bildschirmränder recht breit sind, nutzt Sony den Raum effektiv für hochwertige Stereo-Frontlautsprecher. Diese könnten nach meinem Empfinden nach zwar lauter sein, aber die Klangqualität ist echt gut.
Der Vibrationsmotor liefert ein hochwertiges Gefühl, ist für mich allerdings etwas zu laut, insbesondere wenn das Smartphone auf dem Tisch liegt und Benachrichtigungen empfängt.
Anders als bei allen anderen Flaggschiff-Smartphones, sitzt der Fingerabdrucksensor im Power-Button und nicht im Display. Da die Taste etwas zu weit unten sitzt, ist es mir oftmals passiert, dass ich den Sensor nicht optimal mit dem Finger getroffen habe. Wenn ich ihn jedoch optimal treffe, wird das Smartphone schnell und zuverlässig entsperrt.