Polestar 2 (Long Range Dual Motor) im Test: Performance-Crossover mit viel Power
Mit dem Polestar 2 leitet das Volvo Joint Venture mit dem chinesischen Konzern „Geely“ eine neue Ära der Performance-Crossover ein. Wie schnitt der Polestar 2 in unserem Alltagstest ab? Das erfahrt ihr hier.
Polestar ist ein Joint Venture zwischen Volvo Cars und dem chinesischen Hersteller „Geely“. Dieser ist zugleich der Mutterkonzern von Volvo Cars. Somit gehört Polestar zu zirka 50 Prozent zu beiden Firmen. Dies ist aber nur eine Randinformation. Man sieht zwar in einigen Bereichen die Wiederverwendung von Volvo-spezifischen Bauteilen, das ist aber absolut nicht schlimm. Polestar hat eine Menge, um selbstständig aus der Masse herauszustechen. Wir haben für Euch herausgefunden, was den Polestar 2 so besonders macht!
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- 1 Design: Thors Hammer & Kachelgrill
- 2 Innenraum: Gute Verarbeitung & gelbe Sicherheitsgurte
- 3 Infotainment: Android Automotive im Polestar-Design
- 4 Fahreindruck: Performance-Upgrade sorgt für den nötigen Schwung
- 5 Soundsystem: Harman / Kardon ist wieder mit am Start
- 6 Fazit: Fast alles richtig gemacht, Polestar!
Design: Thors Hammer & Kachelgrill
Die Front des Polestar 2 erinnert schnell an die Verbundenheit zu Volvo. Die Scheinwerfer haben den Volvo typischen „Thors Hammer“ Look. Der von der Form her ähnliche Frontgrill ist aber anders als bei Volvo komplett in Schwarz und in einer Kachel- bzw. Quadrat-Optik gehalten.
Auf der Front, noch vor der Motorhaube, thront das Polestar-Logo. Dies ist bei unserem Testfahrzeug in der Wagenfarbe gehalten. Das Heck hingegen ist ein Alleinstellungsmerkmal vom Polestar 2. Das lange Leuchtband zieht sich mit kleineren Unterbrechungen links und rechts über die gesamte Heckseite des Wagens. Eine Animation zur Begrüßung wird ebenfalls abgespielt.
Innenraum: Gute Verarbeitung & gelbe Sicherheitsgurte
Neben den gelben Sicherheitsgurten kommen im Polestar 2 hochwertige Lederimitate als auch eine Art Holznachbildung in der Mittelkonsole zum Einsatz. Ein wenig Klavierlack darf natürlich nicht fehlen. Alles fühlt sich gut an und sieht gut oder sogar sehr gut aus. So lobt man sich das.
Und da soll nochmal jemand sagen, chinesische Autos sind schlecht verarbeitet. Diese Zeiten sind längst vorbei und überholt. Und ja, ihr habt richtig gelesen. Der Polestar 2 wird aktuell nur in China gebaut. Dies merkt man ihm aber nicht an. Alles ist wertig und entspricht genau der Vorstellung, die man von einem Performance-Fahrzeug hat.
Infotainment: Android Automotive im Polestar-Design
Wieder einmal kommt Android Automotive als Infotainment-System daher. Diesmal aber im Polestar-eigenen Design und mit ein, zwei neuen Funktionen. Unter anderem gibt es einen Webbrowser, womit man sogar YouTube oder Netflix schauen kann. Aber natürlich nur während des Parkens.
Des Weiteren gibt es eine Performance-App, womit man die Launch-Control-Geschwindigkeit oder die wirkenden G-Kräfte messen kann. Einstellungen rund um das Auto und der Lenkung findet man natürlich auch. Die Klassiker wie Spotify oder Radio.de sind auch mit dabei. Es lässt sich alles genauso gut bedienen, wie man es von Android Automotive gewöhnt ist. Das Display im Polestar 2 ist größer als in den Volvo Modellen, hat aber einen dicken Rahmen, der durchaus etwas kleiner sein könnte.
Fahreindruck: Performance-Upgrade sorgt für den nötigen Schwung
Wir haben mit unserem Testwagen das sogenannte Performance-Upgrade erhalten. Dies steigert die Kilowatt bzw. in alter Währung die PS-Zahl von 408 PS beim Allradmodell auf 478 PS. Wir hatten bereits im August ein Allrad-Modell von Volvo, den C40 Recharge, mit genau 408 PS bei uns im Test. Die 70 PS mehr Leistung merkt man deutlich. Der Polestar 2 zieht gut an, liegt ordentlich auf der Straße und macht echt Spaß beim Beschleunigen und Fahren.
Durch die beim Performance-Modell serienmäßigen BREMBO-Sportbremsen an allen vier Rädern kommt der Polestar 2 auch sehr schnell wieder zum Stehen. Rundum kann man also sagen, dass das Fahrgefühl im Polestar 2 wirklich sehr gut ist. Wer aber auf ein sanftes Dahingleiten hofft, der wird wohl enttäuscht. Das Fahrwerk ist eher auf der harten Seite, was der Sportlichkeit natürlich zugutekommt.
Reichweite & Laden: Könnte noch etwas weiter und schneller sein
Bei der Reichweite von realistischen 390 Kilometern ist ja alles noch in feinster Ordnung. Bei sparsamer Beschleunigung sollten sogar 450 Kilometer im Sommer möglich sein. Allerdings macht mir die Ladegeschwindigkeit etwas Sorgen. Diese ist bei 150 Kilowatt maximal angegeben. Maximal haben wir bei den ersten Minusgraden ungefähr 111 Kilowatt an der höchsten Stelle gesehen (zwischen 20 Prozent und 80 Prozent Ladestand). Die AC-Ladeleistung mit 11 Kilowatt ist so weit Standard und wird auch ohne Mucken gehalten. Allerdings wäre für ein zukünftiges OTA (Over-the-air-Update) oder ein Facelift eine höhere Ladegeschwindigkeit für die große 78 kWh Batterie doch sehr sinnvoll.
Soundsystem: Harman / Kardon ist wieder mit am Start
Harman / Kardon liefert beim Polestar 2 die Lautsprecher mit. Ohne groß darüber Worte zu verlieren, da wir das ähnliche bzw. gleichwertige System bereits im Volvo C40 Recharge getestet haben: Das System klingt ordentlich, hat viel Bass und hört sich einfach gut an. Wir haben ja schon oft gesagt, schlechte Audiosysteme gibt es in Autos nicht mehr. Es kommt inzwischen viel mehr auf die persönlichen Präferenzen an. Das Soundsystem im Polestar 2 ist definitiv für fast alle Sorten an Musikliebhabern geeignet. Nicht zu viel Bass, aber auch nicht zu wenig. Höhen und Mitten werden gut wiedergegeben und im Großen und Ganzen hört man wirklich viele Details. Ein solides Soundsystem, wie es im Buche steht.
Fazit: Fast alles richtig gemacht, Polestar!
Der Polestar 2 ist ein echt gelungenes Elektroauto, trotz der kleineren Probleme mit der Ladeleistung und dass einmal ein Ladevorgang einfach nicht starten wollte (lag womöglich einfach an einer defekten Ladesäule). Sollte Polestar hier aber mit einem OTA oder einem Facelift nochmal etwas an der Ladekurve und der Ladeleistung schrauben, wäre wirklich nicht mehr viel auszusetzen. Aufgrund des anhaltenden Chipmangels war in unserem Modell nur die serienmäßige LED-Beleuchtung verbaut. Die Abblendautomatik funktionierte erstaunlich gut und sehr schnell. Das Matrix-LED-Lichtsystem mit Pixel LEDs hingegen werden wir dann vielleicht in einem Sommertest noch einmal näher beleuchten. Der Polestar 2 verfügt sogar über die Möglichkeit, das Smartphone als Schlüssel zu nutzen. Dies konnten wir aufgrund der fehlenden drei Autoschlüssel ebenfalls nicht ausprobieren. In Zukunft werden wir versuchen, Euch die vollen Features von Autos und ihren smarten Funktionen so gut wie eben möglich zu erläutern und natürlich im Alltag zu testen.
Danke für den Test. Das nicht erhältliche Matrix-LED System ist für eine Marke mit Premium Anspruch ärgerlich soll aber auch bei anderen Herstellern vorkommen